Ein erster Schritt im Umgang mit Enttäuschungen

Heute ein paar Worte zum Thema Enttäuschungen.

Eine Enttäuschung entsteht, indem es bei dir eine Diskrepanz zwischen Erwartung und Erfahrung gibt. Umso größer der Abstand zwischen Erwartung und Erfahrung, desto größer die Enttäuschung. 

WAS WIR (NICHT) BEEINFLUSSEN KÖNNEN

Was wir erleben oder erfahren, können wir oft nur wenig beeinflussen (ob die Sonne scheint, ob wir den Job kriegen, ob mich jemand zum Geburtstag einlädt, ob es die Fußballschuhe in meiner Größe gibt, usw.).

Was wir allerdings sehr stark beeinflussen können, ist unsere Erwartung. Unsere Erwartung an uns selbst, an Freunde, Ehepartner, Politiker, an Situationen, das Wetter...

ZU VIEL ERWARTET

Meine Erfahrung ist, dass wir viel zu oft viel zu viel von unseren Mitmenschen erwarten und dann sind wir enttäuscht, wenn die Realität ganz anders ist: Student-Sein ist doch nicht immer die beste Zeit des Lebens, Freund xy hat doch auch Macken, unsere Beziehung ist anstrengender als in den Filmen, ...

ENT-TÄUSCHUNG

Aber vielleicht ist diese Enttäuschung ja auch was Gutes. Es ist ja eine Ent-Täuschung. Klar ist das schmerzhaft, wenn man aus seiner Traumwelt gerissen wird, wenn einem jemand die Traum-Seifenblase zersticht, aber immerhin lebt man dann nicht mehr in einer Täuschung. Wer will schon in einer Scheinwelt leben?

Aber worin besteht die Täuschung, der wir so oft erliegen? Wovon werden wir ent-täuscht?

Wenn ich von meinem christlichen Welt-/ und Menschenbild herkomme, dann glaube ich, dass die Täuschung darin besteht, dass wir oft ein Idealbild von uns und anderen haben, dem wir in der Realität aber leider nicht entsprechen. 

Aber wir erwarten dann trotzdem, dass wir und andere uns diesem Idealbild entsprechend verhalten und sind dann geradezu schockiert, wenn wir Menschen ständig hinter diesem Idealbild zurückbleiben.

Das heißt nicht, dass unsere Traumwelt oder unsere Idealvorstellung falsch wären. Es heißt nur, dass es leider nicht so ist. Es ist eine Täuschung zu denken, dass irgendjemand diesem Anspruch gerecht wird.

ERWARTUNGEN ANPASSEN

Wenn du Lust hast auf ein Leben mit weniger Ent-Täuschungen, dann ist vielleicht ein guter Startpunkt, zu überlegen, welcher Täuschung du immer wieder erliegst.
In einem zweiten Schritt kannst du dann deine Erwartungen an die Realität anpassen und so wird du wesentlich weniger oft von irgendwelchen negativen Situationen überrascht.

Die Realität anzuerkennen, heißt dann aber natürlich noch nicht,  dass ich die Realität auch gut finde und mich darüber freue, dass wir ständig hinter dem zurückbleiben, was möglich wäre. 
Weniger Ent-Täuschung ist nicht gleichzusetzen mit Freude oder Fröhlichkeit.

Aber es ist zumindest mal ein erster Schritt.

UND DANN?

Die Frage, die sich dann natürlich anschließen muss, ist die Frage danach, warum wir dauernd Dinge tun, die dieser Idealvorstellung nicht entsprechen und wie wir da raus kommen.

Aber das ist ein Thema für einen nächsten Post. :-)

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